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Veröffentlicht am
November 8, 2024
Blog-Kategorie
UI/UX Design
Lesezeit
5 - 10 Min
Verfasst von
ogiX digital

Webseiten Barrierefreiheit: So gelingt eine barrierefreie Website nach dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG)

Einführung in die Barrierefreiheit

Die Barrierefreiheit von Websites ist ein entscheidender Faktor für eine inklusive Nutzererfahrung im Internet. In einer zunehmend digitalen Gesellschaft ist es essenziell, dass alle Menschen – auch Menschen mit Behinderungen oder Einschränkungen – barrierefrei auf Web-Angebote und websites zugreifen können.

Eine barrierefreie Website reduziert digitale Barrieren, indem sie verständlich, navigierbar und technisch zugänglich ist. Dies betrifft nicht nur blinde oder sehbehinderte Personen, sondern auch Menschen mit motorischen Einschränkungen, kognitiven Beeinträchtigungen oder altersbedingten Einschränkungen. Ziel ist es, dass alle Nutzer unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten gleichberechtigt auf Inhalte zugreifen können.

Die EU-Richtlinie 2016/2102 sowie das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) schaffen die gesetzlichen Rahmenbedingungen für digitale Barrierefreiheit – sowohl für öffentliche Stellen als auch zunehmend für private Anbieter. Diese Regelungen gelten für Webseiten, websites, mobile Anwendungen und weitere digitale Inhalte.

Rechtliche Grundlagen

Die rechtlichen Grundlagen zur Barrierefreiheit von Webseiten basieren auf mehreren europäischen und nationalen Vorgaben. Die wichtigsten davon sind:

  • Die EU-Richtlinie 2016/2102, die öffentliche Stellen verpflichtet, ihre Internetauftritte und mobilen Anwendungen barrierefrei zu gestalten.
  • Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG), das ab dem Stichtag 28. Juni 2025 auch viele private Unternehmen zur Umsetzung verpflichtet.
  • Die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0), die konkrete technische Anforderungen vorgibt.
  • Die EN 301 549, eine europäische Norm, die spezifische Kriterien und Anforderungen an barrierefreie Technologien festlegt.
  • Die internationalen Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), die in der BITV und der EN 301 549 verankert sind.

Diese Regelungen stellen sicher, dass digitale Barrierefreiheit keine Option, sondern eine rechtliche Pflicht ist – für Behörden, Gemeinden, Unternehmen und Anbieter öffentlicher digitaler Angebote.

Barrierefreie Website-Gestaltung

Die Gestaltung barrierefreier Webseiten beginnt bei der Planung: Schon beim Designprozess sollte auf klare Strukturen, hohe Kontraste, einfache Sprache und intuitive Navigation geachtet werden. Eine gute Navigation ist dabei das Rückgrat barrierefreier websites und entscheidend für die Benutzerfreundlichkeit.

Beispielhafte Maßnahmen zur Umsetzung:

  • Verwendung strukturierter Überschriften, sinnvoller Absätze und sprechender Linktexte
  • Alt-Texte für Bilder, damit Screenreader Inhalte interpretieren können
  • Kontrastreiche Farbschemata zur besseren Lesbarkeit
  • Tastaturbedienbarkeit für Menschen ohne Mausnutzung
  • Einfach verständliche Formulare und Navigationselemente

Ein barrierefreies Web-Angebot erhöht die Nutzbarkeit für alle – nicht nur für Menschen mit Behinderungen, sondern auch für alle Besucher moderner websites.

Umsetzung und Zeitplan

Die Umsetzung der Anforderungen zur Webseiten Barrierefreiheit sollte nicht auf die lange Bank geschoben werden. Insbesondere für Unternehmen, die unter das BFSG fallen, ist es wichtig, sich frühzeitig mit der Thematik auseinanderzusetzen und bestehende websites entsprechend anzupassen.

Folgende Schritte helfen bei der Planung:

  • Bestandsaufnahme: Wo bestehen Barrieren? Tools wie der BITV-Test oder WAVE helfen bei der Analyse bestehender websites.
  • Prioritätenlisten erstellen: Welche Barrieren müssen zuerst beseitigt werden?
  • Fristen einhalten: Der gesetzlich relevante Stichtag ist der 28. Juni 2025.
  • Schulung von Teams: Inhalte und Technik müssen Hand in Hand gehen.
  • Kontinuierliche Überprüfung und Pflege mit einer Checkliste.

Vorteile und Nutzen

Die Vorteile barrierefreier Webseiten und Apps sind vielfältig – sowohl aus technischer als auch wirtschaftlicher Sicht. Besonders für Unternehmen mit starkem Fokus auf digitale websites ergibt sich ein deutliches Potenzial zur Optimierung.

  • Erhöhte Reichweite: Mehr Menschen können Ihre Inhalte nutzen, was besonders im Online-Handel wichtig ist.
  • Bessere Nutzererfahrung: Barrierefreiheit verbessert die Zugänglichkeit für alle Besucher, nicht nur für Menschen mit Einschränkungen.
  • Rechtssicherheit: Die Einhaltung von Verordnung, Richtlinie und BFSG schützt vor Abmahnungen und Sanktionen.
  • Suchmaschinenoptimierung (SEO): Viele Maßnahmen zur Barrierefreiheit sind gleichzeitig positive Rankingfaktoren bei Google & Co. und wirken sich direkt auf die Sichtbarkeit von websites aus.

Websites und Apps

Nicht nur klassische Webseiten, auch Apps und komplexe digitale Anwendungen müssen barrierefrei gestaltet werden. Dies betrifft unter anderem:

  • Mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen wie Städte, Gemeinden oder Behörden
  • Plattformen für Bürgerdienste, Terminvergabe oder Informationsangebote
  • Unternehmensportale, die Produkte oder Dienstleistungen digital bereitstellen

Die Einhaltung der EN 301 549 und der WCAG ist auch hier essenziell.

Checkliste für barrierefreie Websites und apps

Eine strukturierte Checkliste hilft dabei, die Barrierefreiheit von Websites systematisch zu überprüfen. Die wichtigsten Punkte:

  • Ist die Website mit der Tastatur vollständig bedienbar?
  • Werden Bilder mit Alternativtexten versehen?
  • Ist der Farbkontrast ausreichend?
  • Werden verständliche Überschriften verwendet?
  • Ist die Seite nach WCAG 2.1 Level AA ausgerichtet?
  • Sind Formulare und Interaktionen auch für Menschen mit Einschränkungen zugänglich?

Die Verwendung einer solchen Liste erhöht die Qualität und Nachvollziehbarkeit der Umsetzung.

Barrierefreie Website-Tipps

Hier einige Tipps, wie du sofort die digitale Barrierefreiheit deiner Website verbessern kannst:

  • Nutze einfache, verständliche Sprache – vermeide Fachbegriffe ohne Erklärung.
  • Achte auf klare und konsistente Navigation.
  • Verwende keine CAPTCHA ohne Alternative – setze lieber auf barrierefreie Methoden.
  • Teste regelmäßig mit echten Nutzern und Screenreadern.
  • Halte dich stets an die Vorgaben der BITV, EN 301 549 und der Web Content Accessibility Guidelines.

Barrierefreiheit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess, der die Qualität deines Web-Angebots nachhaltig verbessert – kontaktiere uns gerne unverbindlich für eine individuelle Beratung rund um deine barrierefreie Website oder App.

Was bedeutet digitale Barrierefreiheit konkret?

Digitale Barrierefreiheit umfasst mehr als nur die visuelle Gestaltung. Sie betrifft auch die Nutzung von Websites mit assistiven Technologien, wie Screenreadern oder speziellen Tastaturen. Menschen mit Einschränkungen sollen Zugang zu denselben Informationen und Diensten haben wie alle anderen Nutzer auch – unabhängig von ihren physischen oder kognitiven Fähigkeiten.

Der European Accessibility Act (EAA) im Überblick

Mit dem European Accessibility Act (EAA) wurde ein weiterer Meilenstein in Richtung digitale Inklusion erreicht. Dieses EU-weite Gesetz verpflichtet viele Unternehmen ab Juni 2025 dazu, barrierefreie digitale Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Der EAA gilt beispielsweise für:

  • E-Commerce-Websites und -Apps
  • Online-Banking und Finanzdienste
  • E-Books und Lesesoftware
  • Digitale Kommunikationsdienste

Die Umsetzung dieses Gesetzes ist eine Möglichkeit, Barrierefreiheit in der digitalen Wirtschaft zu etablieren und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit zu verbessern.

Warum barrierefreie Einrichtungen auch online wichtig sind

Physische Barrierefreiheit ist für viele selbstverständlich – Rampen, Aufzüge oder barrierefreie Toiletten. Doch Einrichtungen müssen auch digital zugänglich sein. Eine digitale Umgebung, die Nutzer ausschließt, wirkt sich negativ auf das Markenimage aus.

Beispiele für gelungene barrierefreie Websites

Ein gutes Beispiel für digitale Barrierefreiheit sind Seiten wie die der Deutschen Bahn oder der Bundesagentur für Arbeit. Diese Plattformen bieten klare Strukturen, verständliche Sprache und umfassende Kompatibilität mit assistiven Technologien. Weitere Beispiele sind Universitätswebsites, die mit Gebärdensprachvideos und Vorlesefunktionen arbeiten.

Auch kleinere Unternehmen können von solchen Beispielen lernen und ihre eigenen Webseiten Schritt für Schritt anpassen.

Häufige Fragen zur Barrierefreiheit

Fragen zur digitalen Barrierefreiheit treten in vielen Unternehmen auf:

  • Wer ist für die Umsetzung verantwortlich?
  • Welche Tools helfen bei der Umsetzung?
  • Wie finde ich geeignete Dienstleister?
  • Was passiert bei Nichtumsetzung?

Diese Fragen sind berechtigt – und sollten proaktiv beantwortet werden. Eine zentrale Kategorie auf der eigenen Website mit einem FAQ-Bereich kann hier unterstützen.

Autorenschaft und Verantwortung

Der Autor oder die Autorin digitaler Inhalte trägt eine besondere Verantwortung. Barrierefreier Content beginnt beim Text – klare Sprache, strukturierte Absätze und korrekte HTML-Elemente. Redakteure und Autoren sollten regelmäßig geschult werden, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.

Nutzung barrierefreier Inhalte durch alle Nutzer

Barrierefreie Inhalte sind nicht nur für Menschen mit Behinderung wichtig. Viele Nutzer profitieren davon – etwa bei schlechten Lichtverhältnissen, lauter Umgebung oder temporären Einschränkungen. Eine gute Nutzung von Text, Bild und Interaktionselementen sorgt dafür, dass sich alle Besucher deiner Website schnell zurechtfinden.

Zugang für alle: Der zentrale Aspekt

Der Zugang zu digitalen Inhalten darf kein Privileg sein. Eine inklusive Gesellschaft braucht Online-Angebote, die allen offenstehen. Egal ob Behörde, Shop oder Info-Portal – Zugang für alle stärkt nicht nur die Nutzererfahrung, sondern auch das Vertrauen in dein Unternehmen.

Fazit: Die Möglichkeit nutzen, Barrieren abzubauen

Nutze die Möglichkeit, deine digitale Präsenz inklusiver zu gestalten. Eine barrierefreie Website ist nicht nur ein rechtliches Muss, sondern auch eine Investition in Nutzerfreundlichkeit und Zukunftsfähigkeit. Lass dich beraten und starte jetzt – bevor es gesetzlich verpflichtend wird.

Häufige Fehler bei der Barrierefreiheit

Bei der Umsetzung barrierefreier Websites treten immer wieder ähnliche Fehler auf:

  • Fehlende Alternativtexte bei Bildern
  • Ungenügende Kontraste bei Texten
  • Navigationselemente ohne Tastaturzugang
  • Unbeschriftete Formulareingabefelder

Diese Schwächen erschweren die Nutzung für Menschen mit Behinderungen enorm. Schon kleine Korrekturen in der Struktur können große Verbesserungen bringen.

Tools zur Überprüfung der Barrierefreiheit

Es gibt zahlreiche Tools, die helfen, Websites auf Barrierefreiheit zu prüfen. Die wichtigsten Werkzeuge:

  • WAVE Accessibility Tool – visuelle Analyse mit Fehleranzeige
  • axe DevTools – als Browser-Erweiterung nutzbar
  • BITV-Test – umfangreicher Prüfstandard nach deutscher Norm
  • Lighthouse (Google Chrome) – Barrierefreiheits-Score für Entwickler

Diese Tools geben konkrete Hinweise und ermöglichen eine gezielte Optimierung der Website.

Integration von Assistenztechnologien

Eine barrierefreie Website sollte verschiedene Möglichkeiten zur Interaktion unterstützen:

  • Screenreader-Kompatibilität
  • Sprachausgabe für Navigationselemente
  • Untertitel und Transkripte für Videos
  • Steuerung per Sprache oder Spezialtastatur

Je nach Einrichtung der Seite lassen sich diese Funktionen nachrüsten oder direkt im Code berücksichtigen.

Warum Barrierefreiheit ein Wettbewerbsvorteil ist

Barrierefreie Websites sind nicht nur ethisch richtig, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Unternehmen, die frühzeitig in Zugang und Usability investieren, erreichen mehr Nutzer, vermeiden rechtliche Risiken und stärken ihre Marke. Besonders im E-Commerce-Bereich bringt barrierefreie Nutzung messbare Vorteile in der Conversion-Rate.

Inklusive Designprinzipien im Webdesign

Inklusives Design geht über technische Normen hinaus. Es bezieht sich auf das gesamte Nutzererlebnis:

  • Inhalte sind in leichter Sprache verfügbar
  • Nutzer können die Schriftgröße anpassen
  • Es gibt eine logische Hierarchie der Inhalte
  • Kein Inhalt ist ohne Maus bedienbar

Diese Prinzipien erleichtern auch älteren Menschen oder Personen mit temporären Einschränkungen die Nutzung deiner Website.

Barrierefreiheit für mobile Websites und Apps

Mobile Nutzung ist heute Standard. Doch viele mobile Anwendungen sind nicht auf Barrierefreiheit optimiert:

  • Buttons sind zu klein für Nutzer mit motorischen Einschränkungen
  • Inhalte skalieren nicht sauber auf kleineren Bildschirmen
  • Screenreader funktionieren nicht einwandfrei

Eine gute Kategorie im Menü hilft, Inhalte schnell zu finden. Auch hier gelten die Richtlinien des European Accessibility Act und der WCAG.

Möglichkeiten der Umsetzung mit modernen CMS

Viele Content-Management-Systeme wie WordPress, Webflow oder TYPO3 bieten inzwischen Funktionen zur Barrierefreiheit:

  • Automatische Bildbeschriftung
  • Plugins zur Kontrastverbesserung
  • Eingebettete Screenreader-Funktionalität

Solche Einrichtungen helfen Website-Betreibern dabei, gesetzliche Vorgaben effizient umzusetzen.

Schulungen für Redakteure und Autoren

Damit Barrierefreiheit nachhaltig umgesetzt werden kann, ist die Schulung der Autoren zentral. Inhalte müssen bewusst gestaltet werden:

  • Strukturierte Texte
  • Korrekte HTML-Tags
  • Beschreibung von visuellen Elementen

Ein geschulter Autor erkennt Barrieren schon beim Verfassen und hilft so, die Qualität dauerhaft hochzuhalten.

Möglichkeiten für kleine Unternehmen

Auch kleine Unternehmen können barrierefreie Websites realisieren – mit überschaubarem Aufwand:

  • Verwende klare Templates mit Fokus auf Usability
  • Nutze kostenlose Tools zur Barrierefreiheitsprüfung
  • Erstelle eine einfache Checkliste zur internen Qualitätskontrolle

Die Möglichkeit, inklusiv zu handeln, sollte nicht an Ressourcen scheitern.

Beispiele aus der Praxis: Erfolgreiche Umsetzung

Mehrere deutsche Unternehmen zeigen, wie barrierefreie Nutzung in der Praxis aussehen kann:

  • Ein Online-Shop integriert eine Vorlesefunktion für Produktbeschreibungen
  • Eine Stadtverwaltung bietet alle Formulare auch in Leichter Sprache an
  • Eine Hochschule stellt Vorlesungsvideos mit Untertiteln und Transkripten bereit

Diese Beispiele zeigen, dass Barrierefreiheit kein Luxus ist – sondern eine umsetzbare Realität.

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